175 Jahre "Eichenkranz"

Aus dem Kreisanzeiger:

Sommer, Sonne, Gesang und Musik, Momente der Freude und Augenblicke der Rührung, Jung und Alt bevölkern feiernd und singend in bester Stimmung den malerischen Dauernheimer Pfarrhof: Mit seinem dreitägigen Liederfest hat der Gesangverein Eichenkranz Dauernheim einen sommerlichen Glanzpunkt mitten ins Jubiläumsjahr zu seinem 175-jährigen Bestehen platziert.

Den Auftakt bildete der „Abend der Jungen Stimme“, den naturgemäß die jüngsten Sänger eröffneten. Unter Gerd Harth zeigten die Dauernheimer Eichhörnchen Taktgefühl und zudem Sprachbegabung – trugen sie doch den Abba-Song „I Have A Dream“ auf Englisch, Peter Maffays „Nessaja“ auf Deutsch und „Un Pocito Cantas“ auf Spanisch vor. Den Reigen der Jungen Chöre startete der des Gesangvereins Eichenkranz gemeinsam mit dem Cross-over-Chor unter Thomas Kiersch: Mit „Breakaway“ von Kelly Clarkson, dem Percy-Mayfield-Partysong „Da doo ron ron“, „Top Of The World“ von den Carpenters und der weiblichen Kampfansage „Hit The Road, Jack“ gab man eine eindrucksvolle musikalische Visitenkarte ab. Die O-Town-Singers aus Ortenberg (Leitung Philipp Langstroff) hatten das Gospel „Rock My Soul“, die Michael-Jackson-Hymne „We Are The World“ und die fetzigen „Fat Bottomed Girls“ (Arrangement Philipp Langstroff) im Gepäck, und der aus einem Weihnachtsprojektchor entstandene Chorios Ober-Seemen überzeugte unter Michael Habermann mit dem berühmten „Life In A Northern Town“ von Nick Laird-Clowes, mit dem lyrisch interpretierten „Only Time“ von Enya und dem unsterblichen Queen-Song „Somebody To Love“. Dank guter Verbindungen nach Wenings hatte der Eichenkranz-Vorstand auch den dortigen Showchor XanX verpflichten können, der sich die Sympathien des Publikums mit dem Stones-Hit „As Tears Go By“, dem witzigen „Rendezvous“ von Oliver Gies und „I’ll be there“ von den The Jackson 5 eroberte.

Takt 17 aus Inheiden waren zum ersten Mal im Dauernheimer Pfarrhof zu Gast, und steuerten mit „Über sieben Brücken“ von Karat, dem „Mambo“ von Grönemeyer und dem „Parkplatzregen“ (Oliver Gies) unter ihrem Dirigenten Jens Kempgens einige Perlen zum Programm bei. Den Schlussakkord setzten der Junge Chor, der Cross-over-Chor und die O-Town Singers gemeinsam mit „Only Time“. Das anschließende Karaoke-Singen für alle kam so gut an, dass einige begeisterte Sänger noch am gleichen Abend eine weitere Auflage anregten.

Der Liederabend der Traditionschöre am Folgeabend, an dem auch Günther Herzberger als Vorstandsmitglied des Hessischen Sängerbundes und Matthias Walther als Vorsitzender des Niddatal-Sängerbundes teilnahmen, war ebenfalls von einem abwechslungsreichen Repertoire geprägt: So steckte der gastgebende Eichenkranz mit seinem gemischten Chor unter Thomas Kiersch gleich zu Beginn ein weites Feld ab: „Viele verachten die edle Musik“ passte als Hymne von Bachofen bestens ins Festjahr, „Im Grünen“ von Mendelssohn-Bartholdy betonte den romantischen Aspekt des Sommerabends und der Zulu-Song „Uyingcwele Baba“ setzte einen internationalen und zudem geistlichen Aspekt. Der Männergesangverein Liederlust 1840 Ober-Seemen – gleichaltrig mit dem Eichenkranz – huldigte unter Chorleiter Walther Darmstadt dem Weingenuss („Aus der Traube in die Tonne“ und „Der neue Jahrgang“), bezauberte das Publikum aber auch mit dem sehr innigen „Im Abendrot“ von Franz Schubert. Zahlreiche Mitsänger im Publikum brachten die Sänger der Eintracht Ranstadt mit „Die Rose“, „Heaven Is A Wonderful Place“ und den beliebten „Rivers Of Babylon“ von Peter Flammen auf ihre Seite.

Der Männerchor Liederkranz Ober-Mockstadt hatte das klassische „Schifferlied“ von Silcher im Gepäck, zeigte sich unter seiner Dirigentin Christine Rehan dann aber mit Grönemeyers „Mambo“ und nicht zuletzt mit dem „Augustin-Rap“ samt Sprechgesang und Vocal Percussion von einer überraschend anderen Seite. Auch der Gesangverein Ortenberg (Leitung Philipp Langstroff) zählt zu den 175-Jahre-Chören und sorgte mit „Erhebet die Gläser“, dem Evergreen „Marina“ von Rocco Granata und „Singe, als sei Himmel auf Erden“ von Bühler für Stimmung. Den Abschluss bildete der älteste Chor der Region, die Einheit 1835 Echzell unter Jan Frische mit dem Hannes-Vader-Song „Heute hier, morgen dort“, dem romantischen „Vom Flügel eines Engels berührt“ und „Wie kann es sein“ in einem Satz des ehemaligen Einheit-Dirigenten Jörg Welker. Abordnungen der mehr als 175 Jahre alten Chöre „Concordia“ Langsdorf und „Sängerkranz“ Nidda waren ebenfalls erschienen. Für einen stimmungsvollen Ausklang sorgten die „Monday Singers“ unter Gerd Harth mit einer mehr als einstündigen Kostprobe ihrer schönsten Lieder zur Gitarre.

Bewährte Partnerschaft

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Partnerschaft des Gesangvereins Eichenkanz mit dem Liederkranz aus Geraberg in Thüringen. Beide Chöre gestalteten einzeln und gemeinsam den Festgottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Martin Stenzel in der Dreifaltigkeitskirche. Die Geraberger, die mit über 35 Aktiven sowie Begleitpersonen angereist waren, begleiteten zudem das anschließende Beisammensein im Pfarrhof mit Vorträgen ihres gemischten Chores sowie des Projektchores 007, beide unter Leitung von Brigitte Roth. Bis sich die Thüringer Sänger, die sich einst als Werkschor der Geraberger Thermometerwerke zusammengefunden hatten, mit „Als Freunde kamen wir“ wieder in Richtung Heimat verabschiedeten, verging ein abwechslungsreicher Nachmittag, bei dem auch ein Besuch im Dauernheimer Mühlenmodellbaumuseum nicht fehlen durfte. Hinzu kam zur Kaffeezeit ein buntes Potpourri aus volkstümlicher und moderner Blasmusik, vorgetragen vom Musik-Verein Ober-Mockstadt unter der Leitung von Norbert Faust.

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